Anleitung Schmetterlingszucht

Anleitung Schmetterlingszucht

Vorweg: Dies ist eine allgemeine Anleitung für die Zucht von Schmetterlingen. Achtet jedoch auf spezifische Anweisungen ganz am Schluss und auf die weiteren Infos auf unserer Seite. Zu einiggen Arten existieren "Zucht und Haltungsanleitungen". Auf den Produktseiten findet ihr auch immer Infos zu den Futterpflanzen usw. Öffnet das Paket/den Brief sehr vorsichtig. Die Eier/Raupen sind zum Teil extrem klein. Achtet auch darauf, dass euch die Eier nicht aus der Münzdose fallen. Ihr könnt sie vorsichtshalber über einem Teller öffnen.

Wir beginnen mit den Eiern. Wenn ihr Raupen bestellt habt, fangt an der entsprechenden Stelle in dieser Anleitung an. Die Schmetterlingseier werden behutsam in ein Glas oder einen Plastikbehälter gegeben. Der Behälter sollte ein Volumen von 100 bis 200 ml haben. Verschließt den Behälter mit einer Frischhaltefolie und stellt ihn an einem Ort bei Zimmertemperatur auf, der gut sichtbar ist. Unsere Eierbehälter stehen in der Küche neben der Kaffeemaschine. Da komm ich oft vorbei... Schützt den Behälter vor Sonnenlicht und großen Temperaturschwankungen. Die Fensterbank ist daher ungeeignet. Wer unbedingt möchte, legt unter die Eier ein briefmarkengroßes (nicht größeres!) Stück Küchenpapier zur Regulierung der Feuchtigkeit. Öffnet das Gefäß alle 1-2 Tage vorsichtig und lasst frische Luft hinein. Wer das gefühl hat, seine Eier etwas befeuchten zu müssen, der haucht mehrmals in das Glas, bis sich Kondensat am am Glas bildet. Danach muss der Behälter unbedingt offen gelassen werden, bis er wieder trocken ist. 

Sobald die Raupen geschlüpft sind – wirklich erst dann – fügt das Futter hinzu. Nehmt wiederum ein ungefähr briefmarkengroßes Blatt oder Blattstück der Futterpflanze. Legt frische Blätter trocken hinein (kein Tau/Regen am Blatt – sehr wichtig!). Falls ihr das Futter tropfnass reinholt, vielleicht weil es regnet, dann müsst ihr es trocknen lassen. Stellt dazu einfach den Zweig mit den Blättern in ein Wasserglas und wartet einige Stunden. Fügt ein Blatt einer anderen Futterpflanze hinzu, falls die Raupen das erste Blatt nach 6 bis 12 Stunden noch nicht angefressen haben. Stellt die Raupen dann für 24 Stunden dunkel, z.B. in einen Schrank. Meist beginnen sie dann zu fressen. Wenn das Blatt verwelkt ist – meist nach 1 bis 2 Tagen – fügt ein weiteres Blatt hinzu und entfernt das verwelkte Futter. Entfernt regelmäßig den Kot oder wechselt das ganze Glas aus. Selbstverständlich könnt ihr den Raupen auch früher neues Futter geben, wenn sie sehr hungrig sind. Achtet jedoch darauf, nicht zu viel auf einmal zu füttern, um ein Übermaß an verwelktem Futter zu vermeiden.

Im Glas sollte sich kein Kondenswasser bilden. Bei zu viel Feuchtigkeit im Glas könnt ihr das Glas auch mit einem Stück Küchenpapier und einem Gummiband verschließen. Das Glas sollte sich langsam mit den Raupen vergrößern. Wechselt es irgendwann aus, wenn die tägliche Futtermenge nicht mehr gut hineinpasst. Sobald die Raupen 1 bis 2 cm groß sind, benötigen sie mehr Belüftung. Bedeckt das Gefäß jetzt mit einem luftdurchlässigen Material. Wenn ihr bei mir Raupen bestellt habt, könnt ihr das Netz verwenden, in dem sie versendet wurden. Ihr könnt euch ein Mückennetz nehmen, sobald die Raupen größer als die Löcher sind. Dieses kann mit einem Gummiband einfach darüber gespannt werden. Dafür müsst ihr das Netz zerschneiden. Ihr könnt die Raupen nun auch im Netz halten. Steckt einfach einen oder mehrere Zweige der Futterpflanze ins Netz. Lasst den Stängel unten aus dem Netz herausragen und zieht dann die Kordel des Netzes zu. So können die Raupen nicht mehr entkommen. Stellt den Stängel in ein Glas Wasser.

Ihr könnt die Raupen auch weiterhin in einem Behälter halten. Er muss nur immer größer werden. Zum Ende hin nimmt man zB eine leere Eispackung oder einen Schuhkarton, die/den man mit einem Mückennetz überspannt. Schaut euch die Bauanleitung für das Raupenhabitat hier im Shop an, mit dieser Lösung hält sich das Futter sehr lange und ihr bietet eine optimale Belüftung für die Raupen.

Am besten Die Raupen werden sich nach einer Weile verpuppen. Die fertigen Puppen sollten dann in einen etwas größeren Behälter gelegt werden, in dem die Falter bis zur Decke klettern können. Dort entfalten sie ihre Flügel. Ich verwende immer Netzwäschekörbe (erhältlich im Internet für ca. 5 €), deren Öffnung ich mit einem Mückennetz (aus der Drogerie) und vier Wäscheklammern verschließe. Beachtet bitte, dass ihr tropische Falter nicht einfach frei lassen dürft. Falls ihr heimische Falter freilassen möchtet, benötigt ihr möglicherweise eine Genehmigung von eurer Naturschutzbehörde, insbesondere wenn ihr sie in die "freie Natur" entlassen möchtet.

Häufige Fehler in der Zucht:

• Zu viel Feuchtigkeit: durch zu viel oder feuchtes Futter, zu wenig Belüftung und vor allem durch künstliches Befeuchten. Befeuchtet bitte eure Eier und Raupen nicht!

• Zu viel Futter: Das Futter verwelkt, und die Raupen finden die frische Nahrung nicht. Füttert nur so viel, wie die Raupen in 1 bis 2 Tagen fressen können. Nach einiger Zeit entwickelt ihr ein Gefühl dafür, bis dahin nehmt lieber erst zu wenig und legt häufiger etwas nach. Wenn ihr Futterzweige im Wasser stehen habt, dann könnt ihr auch mehr füttern, weil das Futter viel länger hält. Das Problem ist bei zu viel Futter, dass es irgendwann verwelkt und ihr werdet eure Raupen nicht wieder finden und die Raupen finden ihr Futter nicht. Wenn ihr das verwelkte Futter entfernt, müsst ihr jedes Blatt aufwendig nach euren Raupen absuchen. Wenn die Raupen still sitzt, häutet sie sich möglicherweise. Setzt sie in diesem Fall zusammen mit dem alten Futterblatt zu dem neuen Futter.

• Störung der Raupen bei der Häutung: Wenn die Raupen regungslos verharren, häuten sie sich oft. Wenn sie dann künstlich bewegt werden, sterben sie manchmal. Wenn sie unbedingt umgesetzt werden müssen, dann funktioniert dies nur samt unterlage (Blatt, Zweig usw)

• Falsches Futter: Die Raupen fressen nur bestimmte Pflanzen. Guckt auf der Produktseite in unserem Shop nach den entsprechenden Futterpflanzen. Es sind meistens weit verbreitete Pflanzen, die ihr bei euch im Garten, Nachbarsgarten, Parks, Friedhöfe usw. findet. Fragt um Erlaubnis :)

Besonderheiten einiger Arten:

Tagpfauenauge/Distelfalter/Admiral/Landkärtchen: Futter: Brennnessel. Raupen verpuppen sich kopfüber. Dazu könnt ihr einen schräg stehenden Ast im Gefäß verwenden, der vom Boden bis zur Abdeckung reicht. Sie werden sich dann an der Abdeckung des Gefäßes (idR ein Netz) verpuppen. Nach dem Schlupf (ca. 14 Tage) benötigen die Falter Wasser-Zuckerlösung (10:1) in einem Flaschendeckel oder ähnlichem Gefäß oder auf ein Stück Papier oder ihr bietet Blüten an.

Actias luna: Futter: Walnuss, Birke, Weißdorn, Hasel, Buche uvm. A. luna überwintert als Puppe optimalerweise bei 0-5°. Ihr könnt dazu den Puppenkasten (Bauanleitung hier im Shop) nutzen.

Antherina suraka/Samia ricini: Futter: Liguster, Kirschlorbeer, Flieder uvm. Antherina suraka neigt dazu, aus den Behältern auszubüchsen. Also alles schön fluchtsicher gestalten.

Wir wünschen euch viel Freude bei der Aufzucht. Und wenn es eure ersten Schmetterlinge sind, freut euch auf den Schlupf der Falter. Ihr werdet ihn nie vergessen!

Falls ihr noch Fragen habt, helfen wir euch gerne weiter. Schreibt uns am besten über die Chatfunktion im Shop an.


Wir wünschen eine erlebnisreiche Zucht!


Urheberrechtshinweis: Dieser Text unterliegt dem Urheberrecht und darf weder vollständig noch teilweise kopiert oder verändert genutzt werden, insbesondere nicht für kommerzielle Aktivitäten wie den Weiterverkauf. Unser Ziel ist es jedoch, das Wissen über Schmetterlingsaufzucht zugänglicher zu machen. Aus diesem Grund dürft ihr den Text gerne privat teilen, weitergeben oder veröffentlichen, solange es nicht für Verkauf oder andere geschäftliche Zwecke ist. Dazu müsst ihr uns auch nicht nochmal fragen. Es muss allerdings ein Verweis auf unsere Internetseite verbleiben (z.B. dieser Text: "www.Insektitaet.de - Dein Shop für heimische und tropische Schmetterlinge. Inh. Börje Carlsson" ). Danke.