Haltung des Tigerschnegels

Der Tigerschnegel: Ein nützlicher Helfer im naturnahen Garten

Der Tigerschnegel (Limax maximus), auch als Großer Schnegel bekannt, ist ein faszinierender und nützliche Gartenbewohner, der in naturnahen Gärten eine wichtige Rolle spielt. In diesem Text erfährst du alles über das Aussehen, die Ernährung, die Reviergröße, das Vorkommen und warum er so wertvoll für umweltbewusste Gärtner ist.

Aussehen und Lebensraum

Der Tigerschnegel ist eine der größten Nacktschneckenarten Europas sein Körper ist hellbraun bis grau und mit dunklen Flecken und Streifen übersät, die ihm ein charakteristisches „Tiger“-Muster verleihen​. Ursprünglich war der Tigerschnegel in Südwesteuropa beheimatet, hat sich aber inzwischen in ganz Mitteleuropa, einschließlich Deutschlands, sowie in Nordamerika, Australien, Neuseeland und anderen Regionen verbreitet​.

Man findet Tigerschnegel in einer Vielzahl von Lebensräumen, von naturnahen Wäldern über Heckenlandschaften bis hin zu urbanen Gebieten wie Gärten, Parks und sogar feuchten Kellern und alten Gebäuden​.Tigerschnegel bevorzugen feuchte, schattige Orte, die ihnen Schutz und Nahrung bieten.

Ernährung

Tigerschnegel sind Allesfresser und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Ihre Nahrung umfasst abgestorbene Pflanzen, Pilze, Flechten, Aas und Tierkot. Doch besonders bemerkenswert ist ihre Vorliebe für andere Nacktschnecken und deren Eier, was sie zu einem natürlichen Feind von Schneckenplagen macht​Sie tragen somit zur Reduzierung schädlicher Schneckenpopulationen im Garten bei.

Wissenschaftliche Studien haben bestätigt, dass der Tigerschnegel aggressive Interaktionen mit anderen Schneckenarten zeigt und diese aktiv jagt und frisst, was zu einer Verringerung der Schadschneckenpopulation führen kann [*Quelle unten]

Daneben ernähren sich Tigerschnegel auch von Aas, was zur Reinigung des Gartens beiträgt, und von Pilzen und abgestorbenen Pflanzenteilen, was den Nährstoffkreislauf unterstützt​.

Reviergröße und Ansiedlung

Tigerschnegel sind nachtaktiv und benötigen tagsüber feuchte und schattige Verstecke. Geeignete Unterschlupfmöglichkeiten sind Haufen aus Ästen, Steinen oder alten Holzbrettern, die ein wenig mit Reisig und verrottendem Laub bedeckt sind​. Ihr könnt dem Tigerschnegel also aktiv in euren Garten locken in dem ihr ihm viele Versteckmöglichkeiten gebt. Ihr Aktionsradius beträgt etwa fünf bis zehn Meter um ihren Unterschlupf herum. Durch das Schaffen solcher Unterschlüpfe und das Belassen von natürlichen Strukturen im Garten kann man die Ansiedlung von Tigerschnegeln fördern.

Wichtig ist, chemische Schneckenbekämpfungsmittel zu vermeiden, da diese auch die nützlichen Tigerschnegel töten können​​. Schneckenkorn ist auch giftig für Haustiere und andere Gartentiere, wie Igel, Kröte usw. Stattdessen sollte man auf natürliche Methoden setzen, um ein gesundes und ausgewogenes Ökosystem im Garten zu fördern.

Wie man Verstecke für Tigerschnegel baut

Um Tigerschnegel in deinem Garten anzusiedeln, kannst du spezielle Verstecke bauen. Hier sind einige Tipps:

  • Ast- und Steinhaufen: Lege Haufen aus Ästen, Steinen oder alten Holzbrettern an. Bedecke sie mit Reisig und verrottendem Laub, um feuchte und schattige Bereiche zu schaffen​.
  • Hochlochziegel: Verwende Hochlochziegel, die locker aufgeschichtet werden. Diese bieten ideale Rückzugsorte und Schutz für Tigerschnegel​​.
  • Feuchte Stellen: Platziere die Verstecke an feuchten, schattigen Orten im Garten, zum Beispiel unter Gehölzen oder in der Nähe von Wasserstellen.

Tigerschnegel im Garten füttern

Um Tigerschnegel im Garten zu unterstützen, kannst du sie mit Haferflocken füttern. Haferflocken sind eine gute Proteinquelle, die Tigerschnegel benötigen, um sich gut zu entwickeln​​. Hier einige Tipps:

  • Fütterung: Streue Haferflocken an den Stellen aus, an denen du die Tigerschnegel beobachtest. Am besten machst du dies abends, da Tigerschnegel nachtaktiv sind.
  • Vorsicht vor Mäusen: Haferflocken können auch Mäuse anziehen. Um dies zu vermeiden, lege die Haferflocken nur in kleinen Mengen aus und überprüfe regelmäßig die Futterstellen. Du kannst die Futterstellen auch mit feinem Draht abdecken, sodass wirklich nur die Tigerschnegel an das Futter kommen.

Keine Angst vor dem Wegwandern

Tigerschnegel sind sehr standorttreu und neigen dazu, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Ihr Aktionsradius liegt im Umkreis von fünf bis zehn Metern um ihr Quartier​Solange sie geeignete Lebensbedingungen vorfinden, besteht keine Gefahr, dass sie wegwandern. Durch das Schaffen von Verstecken und das Bereitstellen von Nahrung kannst du sicherstellen, dass sie sich in deinem Garten wohlfühlen und bleiben.

Warum der Tigerschnegel für naturnahes Gärtnern so wertvoll ist

Der Tigerschnegel trägt erheblich zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei. Durch das Fressen von Nacktschnecken und deren Eiern hilft er, Schneckenplagen auf natürliche Weise zu kontrollieren​Dies reduziert den Bedarf an chemischen Bekämpfungsmitteln und fördert ein natürliches Gleichgewicht im Garten.

Darüber hinaus trägt der Tigerschnegel durch den Abbau von organischem Material zur Bodenverbesserung bei. Seine Ausscheidungen wirken als natürlicher Dünger und reichern den Boden mit Nährstoffen an, was das Pflanzenwachstum unterstützt. Durch die Förderung der Bodenfruchtbarkeit und das natürliche Fressverhalten unterstützt der Tigerschnegel die Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht im Garten.

Fazit

Der Tigerschnegel ist ein wertvoller Helfer für jeden naturnahen Garten. Durch seine Rolle als Schädlingsbekämpfer und Bodenverbesserer trägt er zu einem gesunden und ausgewogenen Ökosystem bei. Ein Garten, der Tigerschnegel anzieht und ihnen Lebensraum bietet, wird reich an biologischer Vielfalt und gesunder Pflanzenpracht sein. Indem man natürliche Unterschlüpfe schafft und auf chemische Mittel verzichtet, kann man diese nützlichen Tiere in den eigenen Garten locken und von ihren vielfältigen Vorteilen profitieren.

Für naturnahe Gärtner ist der Tigerschnegel daher ein unverzichtbarer Verbündeter im Kampf gegen Schädlinge und für ein gesundes Gartenklima.

 

[*] Johan Watz, Daniel Nyqvist,  Interspecific competition among terrestrial slugs, Journal of Molluscan Studies , Band 88, Ausgabe 2, Juni 2022, eyac007