Kunstfutter

Kichererbsen-Kunstfutter für Raupen

Für viele Züchter stellt sich früher oder später die Frage: Was tun, wenn frische Futterpflanzen nicht verfügbar sind? Besonders im Winter oder bei Arten mit hohen Futterverbrauch kann ein bewährtes Kunstfutter die Rettung sein.

Hier stellen wir dir eine optimierte Mischung vor, die komplett auf Kichererbsenmehl als pflanzliche Proteinquelle setzt. Durch die Kombination mit Sofort-Gelatine entsteht ein stabiles Futter, das sich leicht schneiden und dosieren lässt – ideal für eine saubere Zuchtführung. Alle Bestandteile sind relativ einfach zu beschaffen und das Futter ist leicht herzustellen - ohne Kochen!

 

1. Zutaten und Zusammensetzung

Für eine Portion von etwa 120 ml benötigst du:

* 5 g Blattpulver deiner Futterpflanze als Akzeptanztrigger und für die Nährstoffversorgung

* 10 g Sofortgelatine zur Stabilisierung und als Proteinquelle

* 10 g Kichererbsenmehl als Proteinträger

* 2 g Hefeflocken zur Versorgung mit B-Vitaminen

* Messerspitze Ascorbinsäure (Vitamin C) als Antioxidans

* optional 0,1 g Kaliumsorbat zur Schimmelprävention

* optional 0,1 g eines für Tiere geeigneten Vitamin-Mineralstoff-Mixes

* 100 g Bio-Zucchini

2. Zubereitung Schritt für Schritt

Zuerst pürierst du die Zucchini mit einem Pürierstab fein und rührst das Blattpulver gründlich unter. Anschließend gibst du alle restlichen Zutaten – außer der Gelatine – hinzu und verrührst sie gründlich. Lass die Mischung etwa zehn Minuten ziehen, damit sie quellen kann und sich die Aromen verteilen. Zum Schluss rührst du die Sofortgelatine nach und nach ein. Die Masse wird dabei nicht erhitzt oder gekocht.

Die fertige Mischung füllst du in Gefrierbeutel, streichst sie flach und lässt sie im Kühlschrank auskühlen und erhärten. Dort hält sie sich maximal zehn Tage. Für eine längere Lagerung kannst du kleine Portionen einfrieren. Beim Auftauen tritt etwas Wasser aus, das du vor dem Füttern abtupfen solltest.

3. Herstellung von Blattpulver

Für dieses Rezept benötigst du Blattpulver, das du leicht selbst herstellen kannst. Sammle die Blätter der spezifischen Futterpflanze deiner Raupenart im Sommer, wenn sie sattgrün und nährstoffreich und frei von Pestiziden sind. 

Die Blätter werden nicht in der Sonne, sondern im Schatten getrocknet, bis sie vollständig trocken und spröde sind. Danach mahlst du sie im Mixer/ mit einem Pürierstab zu einem Pulver – je feiner, desto besser. Ein Mörser kann für den letzten Feinschliff sorgen.

Für manche Pflanzenarten sind fertige Pulver erhältlich: Brennnessel z. B. als Brennnesseltee oder Nahrungsmittelzusatz, Maulbeerblattpulver wird ebenfalls häufig angeboten. Alles andere solltest du in der Saison auf Vorrat herstellen, damit du im Winter gut ausgestattet bist.

4. Vorteile dieser Rezeptur

Diese Variante zeichnet sich durch eine etwas festere Struktur aus, die das Handling erleichtert. Das Futter lässt sich problemlos in Stücke schneiden, ohne zu zerfallen oder zu schmieren. Das Blattpulver sorgt für eine gleichmäßigere Textur, Akzeptanz des Futters und Versorgung mit allen natürlichen Inhaltsstoffen, während die Eiweiß- und Nährstoffversorgung durch Kichererbsenmehl, Gelatine und Hefeflocken gewährleistet bleibt. Durch die optionale Zugabe eines geeigneten Vitamin-Mineralstoff-Mixes erhältst du ein Futter, das den Bedarf deiner Raupen optimal unterstützt. Die Zucchine sorgt für weitere Nährstoffe und sorgt während der Herstellung durch ihre breieige Struktur dafür, dass sich die Futterbestandteile während des Aushärtens nicht entmischen.

Die Mischung hat zwei große Vorteile: Alle Zutaten (außer dem Blattpulver) sind in der Drogerie erhältlich, und sie muss nicht gekocht werden. Dadurch ist sie schnell zubereitet, und die Inhaltsstoffe bleiben durch die fehlende Hitzeeinwirkung erhalten.

5. Anwendung

Du kannst viele verschiedene Raupenarten mit diesem Futter versorgen, am besten experimentierst du selbst etwas. Besonders der Götterbaumspinner (Same ricini) lässt sich mit diesem Kunstfutter gut füttern. Man kann sogar oft beobachten, dass die mit Kunstfutter gefütterten Raupen besonders groß und fett werden - entsprechen große Schmetterlinge entstehen so.

Biete immer nur so viel Futter an, wie innerhalb von einem gefressen wird, um Schimmelbildung zu vermeiden. Verwende saubere Werkzeuge und Behälter, damit die Lagerfähigkeit nicht beeinträchtigt wird. Serviere das Futter auf Küchenpapier, damit überschüssiges Wasser aufgesogen wird. 

Ehrlich gesagt nehme ich aber - wann immer es möglich ist - frische Blätter der passenden Wirtspflanze als Futter für Raupen. Sie sind für die Raupen die beste Nahrung und fördern oft eine bessere Entwicklung als jede Kunstmischung. 

6. Fazit

Mit dieser Mischung erhältst du ein praktisches, nährstoffreiches Kunstfutter, das sich sowohl für die private Zucht als auch für schulische und wissenschaftliche Projekte bewährt. Es ist einfach herzustellen, gut lagerfähig und bietet deinen Raupen eine stabile und gesunde Futterquelle – selbst dann, wenn frische Pflanzen einmal nicht zur Verfügung stehen. Beachte bitte dass du das Futter eigenverantwortlich herstellst und verwendest. Sei äußerst vorsichtig bei der Herstellung, benutze Schutzkleidung und beachte allg. Schutzvorschriften, Bedienungsanleitungen der Geräte usw. Sofern deine Raupen durch das Futter negative Verhaltensweisen zeigen, setze das Futter ab, die Gesundheit deiner Raupen liegt allein in deiner Verantwortung.