Wenn Raupen nicht fressen – mögliche Ursachen & Tipps

Wenn Raupen nicht fressen – mögliche Ursachen & bewährte Tipps

Es kann immer wieder vorkommen, dass Raupen scheinbar grundlos die Nahrungsaufnahme verweigern – oder nach dem Schlupf gar nicht erst mit dem Fressen beginnen. Das ist natürlich frustrierend, besonders wenn man mit viel Sorgfalt alles vorbereitet hat. Doch keine Sorge: In den meisten Fällen lässt sich das Problem gut beheben, wenn man die typischen Ursachen kennt.

Ein häufiger Grund ist ein zu großer Zuchtbehälter. Frisch geschlüpfte Raupen sind winzig und finden das Futter nicht, wenn es zu weit entfernt liegt. Verwende deshalb am Anfang immer ein eher kleines Glas und platziere das Futter möglichst nah bei den Tieren.

Auch die Beschaffenheit des Futters ist entscheidend. Raupen haben spezielle Futterpflanzen – sie fressen nicht „irgendetwas Grünes“. Schaue auf den Produktseiten nach den speziellen Futteransprüchen. Die Blätter sollten frisch, weich, sauber, sattgrün und unversehrt sein. Altes oder zähes Laub wird oft nicht angenommen, selbst wenn es grundsätzlich zur Art passt. Am besten sammelst du das Futter täglich neu. Achte darauf, dass die Blätter weder zu jung (zu weich) noch zu alt (zu zäh) sind. Selbst scheinbar frische Blätter im Behälter können bereits spröde und ausgetrocknet sein – sie sehen noch grün aus, sind aber für die Raupen unbrauchbar. Wechsle das Futter daher spätestens nach 24 Stunden – auch wenn es nicht angerührt wurde.

Ein einfacher Trick: Schneide die Blattkante an einer Stelle leicht ein. Das erleichtert den winzigen Raupen oft den Einstieg ins Fressen.

Wenn die Raupen sechs bis zwölf Stunden nach dem Schlupf noch nicht gefressen haben, lege mindestens zwei weitere mögliche Futterpflanzen mit dazu. Solange sie nicht fressen, ist eine hohe Luftfeuchtigkeit besonders wichtig. Hauche dazu mehrmals in den Behälter, bis sich ein ganz leichter Beschlag an den Wänden bildet (Achtung: Zu viel Kondenswasser kann gefährlich sein – Ertrinkungsgefahr!). Die Raupen können dann etwas trinken und beginnen häufig danach mit dem Fressen. Zusätzlich hält die hohe Luftfeuchtigkeit das Futter länger frisch. Sobald das Kondensat verdunstet ist, verschließe den Behälter wieder luftdicht und öffne ihn ein- bis zweimal täglich zur Belüftung. Sobald die Raupen fressen, senke die Luftfeuchtigkeit wieder auf ein normales Maß.

Ein bewährter Tipp: Stelle die Raupen für 24 Stunden dunkel – z. B. in einen Schrank oder eine Schublade. Viele Raupen beginnen dann instinktiv zu fressen. Die Dunkelheit vermittelt ihnen Sicherheit und lenkt sie vom Krabbeln zum Licht ab.

Wichtig zu wissen: Einige Arten – darunter Tagpfauenauge und Distelfalter – stellen das Fressen vollständig ein, wenn sie sich auf die Häutung vorbereiten. Sie sitzen dann bewegungslos zusammen. Das ist völlig normal und kann durch aus 1 bis 2, manchmal 3 Tage dauern. Bitte nicht stören – nach der Häutung geht es weiter.

Auch ein plötzlicher Temperaturabfall kann zum Futterstopp führen, vor allem bei wärmeliebenden Arten. Deshalb sollten Zuchträume idealerweise über 20 °C warm sein.

Unsere Empfehlung: Bewahre zunächst Ruhe – oft beginnen die Raupen nach einem halben Tag von selbst zu fressen. Wenn nicht, geh Schritt für Schritt durch folgende Punkte:

  • Ist die Futterpflanze für die Schmetterlingsart korrekt und frisch genug?

  • Hast du eine Alternativpflanze ausprobiert?

  • Ist der Behälter klein genug?

  • Ist die Luftfeuchtigkeit hoch genug (bis sie zu fressen beginnen)?

  • Ist die Temperatur im Raum ausreichend (über 20 °C)?

  • Hilft eventuell eine Dunkelphase?

Wer zügig reagiert und behutsam nachjustiert, hat gute Chancen, dass die Zucht erfolgreich weiterläuft – auch wenn es anfangs mal hakt.