Haltung und Zucht vom Tagpfauenauge - Aglais io

Das Tagpfauenauge – Ein faszinierender Schmetterling für zuhause

Das Tagpfauenauge ist eine wunderbare Art für den Einstieg in das Hobby der Schmetterlingszucht. Es ist bekannt für sein ruhiges Wesen, seine beeindruckende Erscheinung und seine lehrreiche Lebensweise. Wir gehen kurz auf die Morphologie, Verbreitung und Lebensweise ein und widmen uns dann der Haltung als Haustier.

Natürliche Lebensweise

Das Tagpfauenauge ist ein in Mitteleuropa weit verbreiteter, heimischer Tagfalter. Es überwintert als erwachsener Schmetterling und ist damit einer der ersten Frühlingsboten. Seine auffälligen Augenflecken auf den Flügeln dienen zur Abschreckung von Fressfeinden. Die Raupen leben gesellig und sind leicht auf ihren Futterpflanzen zu entdecken. Das Tagpfauenauge fliegt in ein bis zwei Generationen pro Jahr – je nach Region – und legt seine Eier auf Brennnesseln ab.

Futterpflanzen für das Tagpfauenauge

In der Zucht fressen die Raupen des Tagpfauenauges  Große Brennnessel (Urtica dioica). Diese ist weit verbreitet und leicht zu finden. Es wird empfohlen, frische Triebe zu verwenden. Falls du im Winter züchtest oder Brennnesseln schwer verfügbar sind, kannst du versuchen, eine Brennnesselpflanze im Topf vorzuziehen oder Triebe im Wasserglas nachziehen zu lassen. Auf künstliche Nahrung solltest du beim Tagpfauenauge verzichten – für ein authentisches Zuchterlebnis.

Vorbereitung

Für die Zucht des Tagpfauenauges ist keine komplizierte Vorbereitung nötig. Du brauchst keine Spezialausrüstung. Schau dich gerne auf meiner Webseite um – dort findest du z. B. Anleitungen zum Bau eines Raupenhabitats. Wenn du Eier oder Raupen bei mir im Shop gekauft hast, bekommst du eine allgemeine Zuchtanleitung. An dieser Stelle gehe ich auf einige Besonderheiten beim Tagpfauenauge ein.

Aufzucht und Haltung

Der Zyklus beginnt mit den Eiern, die bei Zimmertemperatur in einem Glas oder anderen kleinen Behältern ausgebrütet werden. Der Behälter wird mit Frischhaltefolie verschlossen, um die Luftfeuchtigkeit zu halten und die winzigen Raupen am Entweichen zu hindern. Ein kleines Stück Küchenpapier am Boden hilft, die Feuchtigkeit zu regulieren. Bitte niemals besprühen! Geduld ist gefragt – nach etwa 11 bis 15 Tagen schlüpfen die Räupchen. Sie sind winzig – also nicht erschrecken, wenn du sie zuerst kaum erkennst. Deshalb ist ein zu großer Behälter am Anfang nicht sinnvoll.

Nach dem Schlupf genügt ein kleines Stück Brennnesselblatt (briefmarkengroß). Die schwarzen, stacheligen Jungraupen sind anfangs recht agil, beruhigen sich aber, sobald sie mit dem Fressen beginnen. Schnell bilden sich die ersten Fressspuren, und du wirst Kotkügelchen entdecken. Die Raupen spinnen oft ein kleines Gespinst, das ihnen Schutz bietet. Nach ein paar Tagen häuten sie sich. In dieser Phase bitte nicht stören – sie verharren regungslos, bis sie ihre Haut abgestreift und meist sogar aufgefressen haben.

Achte auf gute Belüftung: Decke den Behälter mit Küchenpapier ab, das du mit einem Gummiband sicherst. Reinige regelmäßig den Behälter und entferne altes Futter. Gib nicht zu viel auf einmal – welkes Futter kann die Tiere verwirren und sie finden das frische Blatt nicht mehr. Das kann zu Frust führen – sowohl bei den Raupen als auch bei dir!

Ab etwa 2 cm Körpergröße (etwa ab dem dritten Larvenstadium) brauchen die Raupen mehr Platz und Luft. Jetzt kannst du sie in ein größeres Habitat oder ein Netz umsetzen. Falls du Raupen bei mir gekauft hast, kannst du das Versandnetz verwenden. Alternativ empfehle ich dir ein selbstgebautes Raupenhabitat – die Anleitung dazu findest du auf meiner Seite.

Die Raupen fressen nun unermüdlich. Achte darauf, dass sie immer frische Brennnesseln haben. Etwa 3–5 Wochen nach dem Schlupf suchen sie sich einen geeigneten Ort zur Verpuppung. Sie klettern dafür an den Behälterwänden oder Pflanzenstängeln empor und hängen sich kopfüber auf. Das sieht erstmal etwas seltsam aus, ist aber völlig normal. Die Puppe sollte am besten dort verbleiben, wo sie sich gebildet hat. Falls du sie umsetzen möchtest, achte darauf, dass der neue Behälter ausreichend Platz und Haltemöglichkeiten an Wänden und Decke bietet.

Nach ca. 10–14 Tagen schlüpfen die wunderschönen Falter. Sie pumpen ihre Flügel auf und sondern dabei eine rote Flüssigkeit ab – das ist keine Verletzung, sondern ganz normaler Stoffwechselrest. Manchmal kommt es vor, dass ein Falter seine Flügel nicht richtig entfalten kann. Das ist schade, aber er ist trotzdem lebensfähig – nur nicht flugfähig.

Du kannst die Falter vorsichtig auf deine Hand setzen, wenn du mit dem Finger gegen ihren Kopf tippst. Meist krabbeln sie dann darauf. Aber Achtung – Tagpfauenaugen sind gute Flieger! Sobald sie fit sind, fliegen sie meist direkt zum nächsten Fenster. Du kannst sie dort wieder einsammeln – oder in die Natur entlassen (dazu brauchst du uU eine Genehmigung der zuständigen Behörde).

Haltung als Falter

Tagpfauenaugen kannst du für kurze Zeit in einem Netz halten. Ich verwende dafür einen Netzwäschekorb mit Fliegengitter aus der Drogerie. Füttere die Falter mit einer Zuckerlösung (10:1 Wasser/Zucker) oder gib ihnen halbierte Früchte, z. B. Apfel. Achte darauf, dass sie jederzeit trinken können.

Was noch zu sagen ist

Die Zucht von Aglais io ist ein wunderbares Erlebnis – für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Das Tagpfauenauge ist robust, heimisch und besonders gut geeignet für eine naturverbundene Aufzucht. Vielleicht hast du ja bald deinen ersten selbst gezüchteten Falter auf der Hand – ein Moment, den man nie vergisst.

Über den Support kannst du mich während der Aufzucht jederzeit kontaktieren, wenn du Fragen hast oder etwas unklar ist. Ich helfe dir gerne weiter.

Schau im Shop vorbei, ob gerade Tagpfauenauge-Eier oder Raupen verfügbar sind!